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Der Artikel „Echte Freiheit: Authentizität, Zeit & Cappuccino“ ist der zweite von drei Teilen (Teil 1 findest Du hier). Er basiert auf meiner Arbeit am Bonuskapitel „Das 1×1 des Auswanderns“ für das Buch „Bring den Müll raus: Radikal ausmisten in neun Schritten“ von Dr. Z. Während ich an diesem Kapitel schrieb und unter anderem Japan zur Kirschblüte besuchte, kam ich in einen wahren Schreib- und Philosophie-Flow. Am Ende hatte ich rund 165 Seiten, von denen der Großteil nicht in das Bonuskapitel passte. Einige dieser überfließenden Gedanken möchte ich nun mit Dir in dieser dreiteiligen Artikelreihe teilen. Die zentrale Frage lautet: Was ist echte Freiheit?
Diese Frage wird mir oft gestellt, weil viele meinen Lebensstil – ein Leben ohne festen Wohnsitz und weltweites Reisen mit Handgepäck für fast fünf Jahre – als Inbegriff von Freiheit sehen. Freunde, Klienten und Bekannte bewundern die Möglichkeit, hinzureisen, wann und wohin ich will, und halten das für Freiheit pur. Doch echte Freiheit bedeutet mehr, als nur jederzeit überall sein zu können. Wohnsitzlosigkeit oder Reisefreiheit sind nur Facetten davon. In dieser Reihe teile ich tiefere Einsichten und zeige, was echte philosophische Freiheit wirklich ausmacht.

Im zweiten Teil des Artikels „Echte Freiheit: Authentizität, Zeit & Cappuccino“ geht es um:

  • Frieden im brennenden Haus finden – trotz Chaos und Unsicherheit. #tanzmitdenflammen
  • Sicherheit ist eine Illusion – es gibt nur Chancen und Möglichkeiten. #matrix
  • Angst und Stress loslassen – echte Freiheit beginnt im Inneren. #seelenfrieden
  • Tanzen im Feuer des Lebens – Lachen als Waffe gegen die Schwere. #leichtigkeit
  • Der Tod schenkt Dir Dein Leben – Vergänglichkeit macht alles bedeutsam. #langlebedertod
  • Frei wozu, nicht frei wovon – echte Freiheit heißt Selbstverantwortung. #selbstwirksamkeit
  • Selbstsabotage und Blockaden überwinden – Was sie über Dich sagen. #werderwachsen
  • Bist Du ein Junkie? – Sekundärer Krankheitsgewinn & Opferperspektive. #aufmerksamkeit
  • Dein größter Krieg ist der innere – lerne ihn zu verstehen. #tradeoff
  • Ein weißes Blatt, Dein Leben – was malst Du? – Ist es echt oder nur fake? #selbstreflexion

Alle Teile der Artikelreihe „Echte Freiheit: Authentizität, Zeit & Cappuccino“:

Teil 2 – Let’s Go!

FRIEDEN IM BRENNENDEN HAUS FINDEN …

Wir sind in dieses Leben geworfen. Mit diesem zwangsläufig konfrontiert; und müssen mit unserer individuellen Existenz und der Vergänglichkeit des Lebens sowie den im Leben enthaltenen Widersprüchlichkeiten und Unsicherheiten leben lernen – ja, am besten „echt“ leben lernen. Und dabei wird niemand den universellen Naturgesetzmäßigkeiten je entkommen – nicht jetzt – nicht irgendwann – gar nicht: Kabumm, Chaos, Gravitation, Kosmos, Sonne, E=MC², Adieu. Das wohl philosophischste aller Natur-/Lebensgesetze solltest Du Dir besser dick und fett hinter die Ohren schreiben: Sicherheit ist die größte Illusion, denn es gibt keine ultimative Sicherheit – nur Chancen und Möglichkeiten. Mach Dir klar, dass Aussterben die Regel ist – Überleben die Ausnahme. Was ich damit sagen will …

Wir sitzen alle in einem metaphorischen Haus, welches wir Leben nennen, und es brennt sozusagen „lichterloh“. Aber die meisten Menschen wehren sich panisch dagegen und versuchen alles, um dieses Feuer nur irgendwie zu löschen und damit die „gefühlte Gefahr“ zu verbannen – nur um endlich wirklich sicher zu sein. Um der Ur-Angst vor der Nicht-Existenz und dem Nichts-Sein zu entfliehen, wird sich daher in so allerhand Lebensbereichen gestresst, gelitten, kompensiert, vermieden und verleugnet, was das Zeug hält. Vielfach opfern sich die Menschen hierfür sogar komplett auf, bis sie schließlich genau an diesem Aufopfern zugrunde gehen. Pointe on Point, würd’ ich mal sagen.

Doch mach Dir bewusst, dass es aus Sicht der existenziellen Philosophie und Therapie niemals darum ging, dieses Feuer zu löschen. Ich wiederhole zum Mitschreiben und Einprägen: Es ging niemals darum, Dein brennendes Haus zu löschen! Egal, was Du versuchst, es gibt keine ultimative Sicherheit. Die Angst, den Stress, das Hustlen und die ganze Panik kannst Du Dir komplett sparen, denn Du solltest endlich erkennen: Unser aller Haus brennt eh, völlig egal, welchen Eiertanz ich aufführe und wie sehr ich Widerstand leiste, rumjammere, kompensiere und mir wünsche, es doch endlich löschen zu können. Vielmehr sollte es doch darum gehen, endlich Frieden im brennenden Haus zu finden, denkst Du nicht? Oder setzen wir noch eins drauf: Wie wäre es, wenn Du lernen würdest, trotz des Feuers zu tanzen, ja sogar wegen und mit den Flammen zu tanzen? – und vergiss mir auch das gute Lachen nicht!

“Und als ich meinen Teufel sah, da fand ich ihn ernst, gründlich, tief, feierlich; es war der Geist der Schwere – durch ihn fallen alle Dinge. Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man. Auf, laßt uns den Geist der Schwere töten! Ich habe gehen gelernt: seitdem lasse ich mich laufen. Ich habe fliegen gelernt: seitdem will ich nicht erst gestoßen sein, um von der Stelle zu kommen. Jetzt bin ich leicht, jetzt fliege ich, jetzt sehe ich mich unter mir, jetzt tanzt ein Gott durch mich.” – Friedrich Nietzsche

DER TOD SCHENKT ALLES LEBEN …

Nun liest Du hier im Augenblick aber weder ein existenziell therapeutisches Buch, noch eines über Ängste. Daher will ich diesen Teil nicht zu detailliert ausführen, auch wenn es mir in den Fingern juckt, da die Themen Authentizität, Angst, Tod und Zeit unumgänglich mit der hier thematisierten „echten Freiheit“ zusammenhängen.

Allerdings taucht an dieser Stelle häufig folgende Frage auf: „Aber wenn das Haus doch eh brennt und alle Hoffnung auf das ewige Sein, das unendliche Leben und die ultimative Sicherheit ad acta gelegt sind, warum sollte ich dann überhaupt noch irgendwas tun? Ist dann nicht eh alles für’n Arsch? Ich muss ja eh sterben, der Tod kommt so oder so und nimmt mir alles weg!“

„On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.” – Tyler Durden

Zu dem Teil, warum Du bei dieser Lebensprognose überhaupt noch irgendwas tun solltest:
Es ist die beste und einzige Chance auf ein wirklich freies und leichtes Leben – Mutter Natur und das Leben fragen nicht – auch Dich nicht. Wie Dr. Z bereits erläuterte, folgen sie einfach evolutionären Gesetzmäßigkeiten: Sie mutieren, iterieren, emergieren, selektieren und belohnen Authentizität – und damit ein Leben gemäß der (eigenen) Natur. Das macht potent, sexy und attraktiv; alles andere kommt dann zu Dir. Wenn Du also entscheidest, dass das Leben es wert ist, gelebt zu werden und Du zudem ein erfülltes, freies und leichtes Leben willst, dann geht inhärent damit einher, dass Du genau bei diesem Spiel samt seinen evolutionären bzw. natürlichen Regeln mitspielst. Andernfalls kassierst Du die Arschkarte, fliegst vom Platz und das Leben nimmt Dich raus – Deine Entscheidung. #depri #iwietod

„Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Die Entscheidung, ob das Leben sich lohne oder nicht, beantwortet die Grundfrage der Philosophie. Alles andere – ob die Welt drei Dimensionen und der Geist neun oder zwölf Kategorien habe – kommt erst später. Das sind Spielereien; zunächst heißt es Antwort geben. Und wenn es wahr ist, daß – nach NIETZSCHE – ein Philosoph, der ernst genommen werden will, mit gutem Beispiel vorangehen müsse, dann begreift man die Wichtigkeit dieser Antwort, da ihr dann die endgültige Tat folgen muß.“ – Albert Camus

Zum Zweiten Teil, dem stehlenden Tod:
Ach ja, ist das so – der Tod nimmt Dir alles weg?

„Der Tod ist die Bedingung, die es für uns möglich macht, das Leben auf authentische Art und Weise zu leben.“ ­­­­– Irvin D. Yalom

Es ist der Tod selbst, welcher alles, was Du in Deinem Leben als wertvoll erachtest, diesen Wert überhaupt erst schenkt. Es ist die Vergänglichkeit des Lebens und damit die voranschreitende Zeit, die notwendig ist, um ein erfülltes, authentisches und freies Leben überhaupt erst bedeutsam zu machen. Ohne den Tod und die Zeit wäre alles völlig einerlei, Einheitsbrei und scheißegal. Du müsstest niemals Entscheidungen treffen und könntest alles bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aufschieben. Nichts würde Dich mehr bewegen, wäre mehr besonders oder von Bedeutung und könnte mit Dir eine tiefe Verbindung eingehen. Denn der Kuss, den Du heute Abend in Liebe einem Deiner Liebsten geben wirst, ist deswegen so wichtig und wertvoll, weil wir alle tief in uns wissen: Zeit ist echte Freiheit und das Wertvollste, was wir haben – und alles andere als selbstverständlich! #langlebedertod

„Der Tod ist nicht der Feind des Lebens überhaupt, sondern das Mittel, durch welches die Bedeutung des Lebens offenbar gemacht wird.“ – Friedrich Nietzsche

Der Natur (weiblich, für: die, die selektiert 😉 ) gebührt der Nobelpreis der Nobelpreise dafür, dass sie sich den Geniestreich mit der Geschlechtertrennung (Achtung: zwei) in Kombination mit der vergehenden Zeit ausgedacht hat – denn genau das treibt uns und die Arterhaltung an. Niemand kennt seine Sanduhr des Lebens und wie viel Sand noch darin verbleibt. Wir alle wissen jedoch: Es kann nicht noch mal umgedreht werden – mach was draus! Alle Menschen teilen dieses Schicksal, völlig egal, wo und unter welchen Voraussetzungen Du auf diesen wunderschönen, absurden und über 100.000 km/h schnellen Gesteinsball geworfen wurdest. #tiktaktiktak

Aber Vorsicht: Deshalb solltest Du Dich keine Sekunde stressen, sondern erkennen, dass der Tod – im Grunde das Gleiche wie vergehende Zeit – keine nehmende, zerstörerische Kraft ist, sondern eine wundervoll schenkende. Erkennst Du, welches Lebenspotenzial, Chancen und Freiheit Dir der Tod schenkt? Liebe Leserin, lieber Leser, warum solltest Du dieses Geschenk nicht für das authentischste, freieste und leichteste Leben nutzen, welches Dir möglich ist?

„Was können Sie schon verlieren, was Sie nicht ohnehin verlieren werden?
Nichts – und nichts sollte Sie davon abhalten, alles zu riskieren – für das bestmögliche Leben.“
– Dr. Christian Zippel

Ach ja, da war ja was: Ängste und Blockaden. Diese nervigen Spielverderber. Daher bringt der Mensch, der frei von Ängsten und Blockaden ist, auch die bestmöglichen Voraussetzungen für ein authentisches, freies und erfülltes Leben mit sich. Ein Leben, in dem er im Reinen und in Seelenfrieden mit sich und der Welt leben, streben und sterben kann – lachend sterben kann!

NICHT FREI WOVON, SONDERN FREI WOZU …

Allerdings geht das echte und freie Leben aus philosophischer Sicht erst dann los, wenn Du nicht mehr „frei von etwas“ sein willst, sondern „frei für etwas“. Hast Du Dir jemals darüber Gedanken gemacht, wozu Du diese ganze Freiheit und Leichtigkeit, welche Du durch dieses Buch (Bring den Müll raus) erlangen wirst, eigentlich nutzen willst? Warum Du eigentlich den ganzen Müll rausbringst und Dein altes Leben ent-sorgst? Ja, Nein, Jein …

Dann aber jetzt mal ran da! Aus existenziell-therapeutischer Sicht geht Freiheit immer untrennbar mit Selbstverantwortung einher. Und Freiheit, insbesondere zu viel Freiheit, macht den meisten Menschen Angst. Nicht nur, weil sie dann mehr Selbstverantwortung übernehmen müssen, sondern auch, weil sie so „chaotisch“ und „unsicher“ erscheint, da es keine äußeren Regeln und Orientierungsrahmen mehr gibt und plötzlich „alles erlaubt“ ist.Deshalb reden auch viele Menschen vom „Traum von Freiheit“, aber wollen es im Grunde tief in sich gar nicht wirklich – eben aus Unsicherheit und Angst – der Angst vor Chaos und Selbstverantwortung.

„Frei wovon? Was schiert das Zarathustra?
Hell aber soll mir dein Auge künden: frei wozu?“
– Friedrich Nietzsche

Die mit Abstand meisten Menschen kreisen allerdings ihr gesamtes Leben um das „frei wovon“. Ständig geht es darum, sich beispielsweise von einem Haufen energiezehrender Arbeit, immer wiederkehrenden chronischen Krankheiten oder stressigem Zeitdruck zu befreien. Dabei sind die meisten der heutigen alltäglichen westlichen Probleme hausgemacht. Die Vorführung, die dort läuft, heißt: Ängste und Blockaden kreieren Probleme, Drama und Selbstsabotagen. In der Hauptrolle: Der Mensch selbst – denn er leidet so gerne. Wie sieht’s da bei Dir aus – auch Hauptrolle?

OB DU EIN JUNKIE BIST, HABE ICH GEFRAGT …

Kurz gesagt, ist das Kreieren von Problemen, Blockaden und Dramen deshalb eine der größten Drogen auf unserem Planeten, weil sie dem Betroffenen oftmals einen versteckten Gewinn bringen bzw. ein dahinterliegendes, höheres Ziel verfolgen (Finalität), welches das gefühlte Leid der Symptome übersteigt. Beispielsweise sind Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Anerkennung und/oder Sicherheit vielfach deutlich wichtiger, als Dir endlich einen neuen Job zu suchen, welcher Dich wirklich fordert und glücklich macht, wenn Du dafür aber auf Gehalt, Urlaub oder Status verzichten müsstest.

Zudem gibt es Millionen von Menschen in Partnerschaften, die darunter leiden, dass sie ihre „innere Trennung/Scheidung“ bereits vor Jahren unterschrieben haben. Allerdings bleiben sie trotzdem in dieser Beziehung, weil hieraus beispielsweise Gewohnheit, Sicherheit oder Aufmerksamkeit resultieren können. Insbesondere die Angst vor dem Alleinsein und gemeinsame Kinder spielen hier häufig eine massive Rolle – die Steuerkarte auch.

Andere Menschen beklagen hohen Arbeitsstress und Druck in ihrem Leben, sehen es jedoch als unmöglich an, weniger zu arbeiten, da sie durch ihren Job beispielsweise Selbstwert, Identität und das Gefühl von „ich werde gebraucht“ beziehen (gilt auch für viele Mütter). Dies beizubehalten kann wichtiger sein, als endlich mal die Füße hochzulegen und zu entspannen – selbst mit Millionen auf dem Konto.

Selbstsabotage, Vermeidung, Verleugnung oder Kompensation sind daher die genialen, meist unbewussten Methoden, um Probleme, Drama und Blockaden zu kreieren bzw. zu erhalten, um dadurch beispielsweise Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Anerkennung und/oder gefühlte Sicherheit zu beziehen. Wichtig: Außerdem wird so zusätzlich „Schutz“ vor den dahinterliegenden tieferen existenziellen Ängsten erfahren. #nicetry

Lapidar gesagt: In etwa so wie ein Kind, das sich selbst mit Scheiße einreibt, damit es rumheulen kann, schmutzig ist und stinkt, um so legitim nach Mami schreien zu können, weil das finale Ziel ist, sich angenommen und wertgeschätzt zu fühlen sowie ihre Sicherheit, Wärme und Liebe zu spüren, anstatt einfach leicht und frei zu spielen – Selbstredend wird man so süchtig nach Scheiße. #werderwachsen

In der Psychotherapie wird dieser Mechanismus als sekundärer Krankheitsgewinn bezeichnet – mächtiges Ding. Allerdings hält dieser die Betroffenen dann auch in ihren Symptomen, Problemen, Blockaden, Ängsten und dem damit gefühlten Leid gefangen. Außerdem liegt der Fokus so weiterhin auf dem Problem und damit auf dem philosophischen „frei wovon“ – und dort verbleibt er auch. Im Kreis drehen: Done deal!

Nur wer den sekundären Krankheitsgewinn überwindet, die Opferperspektive radikal verlässt, endlich erwachsen wird, Selbstverantwortung für sein Leben übernimmt und daran arbeitet, dass sowohl Selbstwert, Liebe als auch die gefühlte Sicherheit aus einem selbst heraus kommen, wird in den Genuss des „frei wozu“ wirklich kommen.

Und jetzt nochmal zum Mitschreiben: Du solltest immer alles daran setzen, sowohl die bereits beschriebene Opferperspektive als auch jeglichen sekundären Krankheitsgewinn hinter Dir zu lassen, denn: Opferperspektive und sekundärer Krankheitsgewinn machen immer abhängig, leidend und unfrei!

DEIN GRÖSSTER KRIEG – DU BIST VIELE …

In diesem Zusammenhang beschreiben viele meiner Klienten, dass es in der alltäglichen Lebenspraxis häufig schwierig für sie ist, beispielsweise Entscheidungen zu treffen, Veränderungen dauerhaft zu etablieren, etwas loszulassen oder endlich das Leben zu führen, das sie sich wünschen. „Es geht einfach nicht. Ich würde ja gerne. Ich fühle mich so machtlos – hilflos“, sagen sie dann.

Aus der Tiefenpsychologie wissen wir: Jeder Mensch trägt verschiedene Subpersönlichkeiten in sich. Diese inneren Anteile steuern unser Verhalten in unterschiedlichen Situationen. Mal sind es Unterstützer, mal Kritiker. Indem wir sie erkennen, können wir bewusster handeln und authentischer leben.

How to get out?

Allerdings können verschiedene Subpersönlichkeiten auch miteinander kämpfen, da sie unterschiedliche, oft gegensätzliche Ziele verfolgen können. Ein Teil strebt beispielsweise nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Aufmerksamkeit, während der andere Freiheit, Abenteuer und Individualität will. Wenn der eine Teil Erfolg hat, bedeutet das oft Misserfolg für den anderen – ein perfekter Ziel- und Wertekonflikt. Genau daher fühlen sich viele Menschen innerlich auch so zerrissen, hoffnungslos und von Unklarheiten dominiert, da sie ständig mit den tieferen Ängsten konfrontiert sind, die der unterlegene Teil mit sich bringt. Die Folge: Zweifel, Leid, Energielosigkeit und endloses Im-Kreis-Drehen. Wie soll so jemals Seelenfrieden, Zufriedenheit und Erfüllung einkehren? #split

Wir merken uns daher: Der größte Krieg, den Du jemals führen wirst, ist Dein eigener innerer. Lerne zu verstehen, warum dieser läuft, und arbeite daran, die gegensätzlichen inneren Anteile anzunehmen, sie zu verstehen, zu integrieren und in Einklang mit Dir und Deinem Wesenskern zu bringen. Nur so schaffst Du die fundamentale Grundlage für ein stabiles, freies und authentisches Leben. Lies dazu auch Dr.’s Buch „Leider geil, fett und faul“.

Ein „frei wozu“-Leben gleicht hingegen eher einem Lebensthema, einer Vision und der Frage: „Wer bin ich, wie sieht mein authentisches Leben aus und was will ich damit Positives zu dieser Welt beitragen?“ Es geht also um Deine tiefere Motivation hinter dem vorgelagerten „frei wovon“ und darum, warum es sich für Dich lohnt, überhaupt Energie in Deine Befreiung, Selbsterkenntnis und Entwicklung zu stecken. Provokant philosophisch gesprochen: Wofür lohnt es sich eigentlich für Dich zu sterben?

Zum Abschluss dieses Gedankens noch ein provokatives und lustiges Gedankenexperiment:
Wenn ich Dir jetzt ein weißes Blatt Papier und einen Stift gäbe und Du dürftest völlig ohne Rahmen, Regeln und Vorgaben Dein „frei wozu“-Leben malen, wüsstest Du dann überhaupt, wo Du anfangen und was Du malen würdest? Und wäre das Gemalte dann auch wirklich authentisch Deins, oder würdest Du das reine, jungfräuliche Blatt dann doch wieder nur mit dem seelenlosen Bullshit beschmieren, der in der breiten Schafs-Gesellschaft als „normal und richtig“ durch jede Gasse geblökt wird?

Wenn Du Dein bisheriges Leben als ein bereits gemaltes Bilderbuch betrachtest, würdest Du dieses gerne Deinen Lieben zeigen und davon erzählen – oder Dich eher schämen? Was würden Deine Kinder daraus über Dich und das Leben lernen? Oder ist es vielleicht einfacher, dem Stift die Schuld dafür zu geben, welches Bild er gemalt hat? Frei nach dem Motto: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld! #denkdamalnichtdrübernach

Sascha Heupel | AMOR FATI

AUTOR: Sascha

Seit über fünf Jahren lebe ich frei und ortsunabhängig – remote, weltweit. Für mehr als 17 Jahren begleite ich bereits Menschen dabei, sich ganzheitlich zu ent-wickeln, Blockaden zu sprengen und ihr Potenzial zu entfalten. Meine Arbeit basiert auf der AMOR FATI Philosophie: radikal ehrlich, pragmatisch, tief. Als Co-Autor und Gestalter arbeitete ich an den Büchern „Bring den Müll raus“ und „Trust Chaos“ von Dr. Z mit.

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