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„Betrachte nur die Dinge von einer anderen Seite, als Du sie bisher ansahst – denn das heißt eben: ein neues Leben beginnen.” – Marc Aurel, Selbstbetrachtungen

Heute gehts um einen echten philosophischen Kaiser. Aurel, Marc Aurel. Das stoische Vorzeige-Schwergewicht sehen wir uns heute hinsichtlich folgender Punkte genauer an:

  • Wer war Marc Aurel und wie fand er zur stoischen Philosophie?
  • Die Essenz seiner „Selbstbetrachtungen” – wie können sie Euer Leben verändern?
  • Kriege, Pandemie – aktueller denn je: Was können wir für die heutige Zeit aus Marc Aurels stoischer Philosophie lernen?
  • Welche Gemeinsamkeiten weisen die philosophischen Kernpunkte Marc Aurels
    mit der AMOR FATI Philosophie auf?
  • Babs’ Favs: Lesetipps für Euch

 

MARC AUREL: EIN MEDITIERENDER KAISER IM FELDLAGER – DER KEINER SEIN WOLLTE

Sieht man sich die spannende Geschichte der römischen Kaiser an, könnte kein erfundener Roman aufregender sein. Es wimmelt nur so von Boshaftigkeiten, Intrigen, Mord- und Totschlag, Eifersuchtsdramen, Hinrichtungen – das volle Programm.

Einige wenige der altertümlichen Herrscher tun sich positiv hervor – um genau zu sein, eine Hand voll – auch als die „fünf guten Kaiser” bezeichnet. Darunter ist auch Marc Aurel. Hätte er sich eine Zeit für sein Kaisertum aussuchen können, so wäre seine Wahl sicher nicht auf das zweite Jahrhundert nach Seneca gefallen: Die Jahre 161 bis 180 waren von außergewöhnlichen Herausforderungen geprägt.

Es gab verheerende Überflutungen – und da ein Unglück selten allein kommt, wurde das Römische Reich auch noch von der Pest, von Erdbeben und Bränden getroffen. Dazu hatte Marc diverse kriegerische Germanenstämme am Hals und verbrachte sein letztes Lebensjahrzehnt praktisch ununterbrochen in einem zugigen Zelt inmitten eines Feldlagers. Mal davon abgesehen, dass er eigentlich null Bock darauf hatte, Kaiser zu sein. Einer Legende nach soll er geweint haben, als er diese für ihn schwere Bürde zugewiesen bekam. Und last but not least: Seine Gesundheit riss es nicht raus. Im Gegenteil: Zeit seines Lebens litt er unter chronischen Brust- und Magenschmerzen und wechselnden weiteren Krankheiten.

Doch Menschen in außergewöhnlichen Lebenslagen bringen oftmals Außergewöhnliches hervor, und so entstanden die weltbekannten „Selbstbetrachtungen” (im Englischen „Meditations”), die bis heute einen wertvollen Schatz der Philosophie darstellen. Eine Art Tagebuch, das er im Feldlager schrieb, um sich selbst zu ermutigen – umgeben von Krieg und Seuche.

Wie Ihr vielleicht aus meinen früheren Texten schon wisst, war dieses (aus meiner Sicht leider viel zu kurze) Büchlein mein Einstieg in die Philosophie. Bis heute habe ich das zerlesene und fast bis zur Unkenntlichkeit mit gelbem Textmarker zugekleisterte Reclam-Heftchen oft in meiner Tasche dabei, auf Reisen sowieso immer. Neben Dr. Z’s „Leider Geil, fett und faul” die zweite Pflichtlektüre, die ich jedem philosophisch interessierten Menschen ans Herz lege.

WER WAR DER „PHILOSOPHENKAISER” MARC AUREL?

Am 26. April 121 nach Seneca kam ein Baby namens Marc zur Welt, das später einmal Weltruhm erlangen sollte. Da sein Vater bereits starb, als Marc noch ein Kleinkind war, wurde er von seiner Mutter und seinem Großvater, einem engen Freund des damaligen Kaisers Hadrian, erzogen. Dieser war vom kleinen Marc von Beginn an begeistert, denn bereits in jungen Jahren tat er sich durch Ehrlichkeit und Einfachheit hervor, die er wohl von Seiten seiner Mutter mitbekommen hatte. Im zarten Alter von zwölf machte er Bekanntschaft mit der stoischen Philosophie und verschrieb sich dieser bald voll und ganz.

Noch vor dem Studieren der theoretischen Lehren lernte er im Haus seiner Mutter ganz praktische Dinge, wie z.B. körperliches Unwohlsein zu ertragen und schlechte Gewohnheiten abzulegen. So schlief er stets auf dem harten Boden, nur mit einem Fell bedeckt, obwohl ihm sicher ein King-Size Bett zur Verfügung gestanden hätte. Fechten, Ringen und Laufen gehörten zu seinem täglichen Trainingsprogramm. Er vermied jede Art von Aberglauben, was für diese Zeiten in Rom mehr als ungewöhnlich war. Hätte es damals schon Fernsehgeräte gegeben, „Astro-TV“ hätte öffentlich-rechtlich daher geschwurbelt.

Die Überraschung war groß, als Kaiser Hadrian Marc zu sich an den Hof holte und ihn als Nachfolger des Antoninus Pius bestimmte (er würde somit der übernächste Kaiser sein). Widerwillig verließ er das Haus seiner Mutter, denn er hatte keine Lust auf die Intrigen und die Unaufrichtigkeit am Hof. Wie sehr er damit haderte und sich selbst Mut zusprechen musste, erkennt man in einem später notierten Vers aus den Selbstbetrachtungen:

„Nach der Beschaffenheit der Gegenstände, die du dir am häufigsten vorstellst, wird sich auch deine Gesinnung richten; denn von den Gedanken nimmt die Seele ihre Farbe an. Gib ihr also die Färbung durch eine Reihe von Vorstellungen der Art wie: Wo man leben muss, da kann man auch glücklich leben. Am Hof aber musst Du leben, mithin kannst Du auch am Hof glücklich leben.“ – Marc Aurel

Pragmatische Philosophie at its best! Etwas Positives hatte die Sache jedoch auch damals schon für ihn: Er wurde in den Kreis der besten Rhetoriker und Philosophen des ganzen Reichs eingeführt.

Nach Hadrians Tod, der sich in üblicher Kaisermanier kurz vor seinem Ende noch zum Tyrannen entwickelt hatte, damit es der Bevölkerung nicht langweilig wurde, folgte Antoninus als Kaiser. Nun rückte Marc, ob er wollte oder nicht, vor: Der nächste römische Imperator würde er sein – HILFE! Ein Grund mehr, sich voll und ganz der Philosophie zu verschreiben. Sein persönlicher Mentor Junius Rusticus stand ihm dabei durchaus rustikal zur Seite. Zu seinen Lektionen gehörte Aggressionsmanagement, denn als junger Mann neigte Marc zu Wutausbrüchen, die er nur schwer kontrollieren konnte. Außerdem brachte sein Lehrer ihm Wohlwollen gegenüber anderen Menschen nah – eine Eigenschaft, die ihn den Rest seines Lebens auszeichnen sollte. Seine späteren Berater würden noch oft verständnislos den Kopf über ihn schütteln, wenn er seine Gefangenen oder Feinde verschonte. Er irritierte zudem damit, sich stets wie ein normaler Bürger zu kleiden. Des Kaisers neue Kleider waren in seinem Falle also immer Otto Normal.

Als er im Jahr 161 nach Seneca den Thron bestieg, hatte er mit mehr als nur einer Katastrophe zu kämpfen. Allein an der Spitze des damals mächtigsten Reichs der Welt war Marc dank seines Stoizismus dieser Aufgabe gewachsen. Bis an sein Lebensende blieb er seiner Philosophie treu, ging die Dinge mit Weisheit, Mut und immer mit Blick aufs Gemeinwohl an. Sein Einsatz für Arme und aus der Gesellschaft Ausgestoßene war unter den Kaisern einzigartig. Er starb wohl an den Pocken, im März 180, im Alter von 59 Jahren an der damaligen Front bei Wien.

Ich denke, er ging gelassen in den Tod:

„Was ist der Tod? Wenn man ihn für sich allein betrachtet und in Gedanken das davon absondert, was in der Einbildung damit verbunden ist, so wird man darin nichts anderes erblicken als eine Wirkung der Natur.“ – Marc Aurel

Und:

„Der im höchsten Lebensalter und der sehr jung sterbende verlieren beide das Gleiche. Sie verlieren nur den gegenwärtigen Zeitpunkt, weil sie nur diesen allein besitzen und weil man das, was man nicht besitzt, nicht verlieren kann.“ – Marc Aurel

Dieser Gedanke ist in Bezug auf die Angst vor dem Tod von unfassbarer Tragweite. Heißt umgekehrt aber auch: Ihr habt immer nur diesen jetzigen Moment. Nur diesen Augenblick. Nutzt ihn. Carpe diem! Oder carpe noctem. Zum Beispiel zum Lesen von Marcs Aufzeichnungen, die er uns allen hinterließ.

WIE KÖNNEN MARC AURELS SELBSTBETRACHTUNGEN EUER LEBEN VERÄNDERN?

„Dann findet man die Heiterkeit der Seele, wenn man sich gewöhnt, der Hilfe von außen her zu entbehren und zu unserer Ruhe anderer Leute nicht zu bedürfen. Man soll aufrecht stehen, ohne aufrecht gehalten zu werden.“ – Marc Aurel, Selbstbetrachtungen

Ich sehe die „Selbstbetrachtungen“ als eine Art pragmatisches Selbsthilfebuch an. Jedesmal, wenn ich die wertvollen Denkanstöße lese, bin ich überrascht, wie gut sie auch in unsere heutige Zeit passen. Der Kaiser verfasste damals, ohne es zu wissen, ein Werk für die Nachwelt. Er schrieb die oftmals tiefgründigen und Mut machenden Gedanken nicht für die Öffentlichkeit, sondern für sich selbst. Für die Selbstreflektion, Ermutigung und Selbstveredelung. Umgeben von Krieg, Dreck, Kälte und Krankheit zog er sich am Ende seiner Herrschaft jeden Abend in sein Zelt im Feldlager und in das Schreiben zurück – und half sich somit selbst.

Da sie nie für Außenstehende bestimmt waren, sind die Aufzeichnungen kurz und knapp in Versform gehalten und wiederholen sich auch das ein oder andere Mal. Sie kommen ehrlich und teilweise selbstkritisch daher. Der perfekte Einstieg für Leser, die sich mit dem Stoizismus beschäftigen möchten und die Antworten auf drängende Lebensfragen suchen: Prägnant, klar, gut verständlich. Ihr findet Hilfestellungen und Handlungsanweisungen für verschiedene Alltagssituationen: Wie verhalte ich mich, wenn Menschen schlecht über mich reden? Wie stimme ich mich auf den Tag ein?; bis zu den ganz großen Fragen: Wie führe ich ein gutes Leben? Wie gehe ich mit der Gewissheit um, dass ich sterben werde? Wie mit Verlust? Wie kann ich ein selbstbestimmtes Leben führen? Wie baue ich Widerstandskraft auf?

Marc Aurel prägte das berühmte Bild des Felsens in der Brandung. Die Wellen umspülen ihn, tosend und donnernd lassen sie nicht von ihm ab. Doch der Fels ist standhaft und die Wogen brechen sich letztendlich an ihm. Wer auf der Suche nach innerer Stärke und Resilienz ist, wird in diesem Büchlein fündig werden. Die kraftvollen Ansichten und Überzeugungen des Kaisers können lebensverändernd sein. Mit seiner Aufforderung „Liebe das, was dir widerfährt“ geht er auch in Richtung des später von Nietzsche geprägten Begriffs AMOR FATI.

Marc hatte wohl in weiser Voraussicht auch bereits Tipps für uns moderne Internetjunkies parat:

„Warum dich durch die Außendinge zerstreuen? Nimm dir Zeit, etwas Gutes zu lernen, und höre auf, dich wie im Wirbelwind umhertreiben zu lassen.“ – Marc Aurel

Moderne Interpretation: Heute mal kein TikTok und Instagram. Arbeite stattdessen an Deinen Projekten.

A propos Projekte: Der Kaiser wusste bereits von der Wichtigkeit eines Lebensthemas, einer ganz persönlichen Aufgabe:

„…man muss ein Ziel haben, auf das sich alle unsere Wünsche, alle unsere Gedanken richten.“ – Marc Aurel

So lehren es bis heute Philosophen und Psychologen. Durch ein ganz persönliches Lebensprojekt (oder Lebensabschnittsprojekt) werdet Ihr Euer eigener Sinnstifter. Ihr habt einen Grund, morgens aufzustehen und mit Freude und Tatendrang in den Tag zu starten. Findet etwas, das Euch entspricht („jeder hat das zu leisten, was eine Folge seiner Naturanlage ist“) und womit Ihr Euch selbst und andere Menschen weiterbringen könnt – und dann ran an den Speck! (Ja, auch Waffeln mit Bacon und Ahornsirup können ein Grund zum Aufstehen sein). Und vergesst bei all dem nicht – immer Haltung zu bewahren:

„Der Körper muss eine feste Haltung haben und darf weder in der Bewegung noch in der Ruhe diese Festigkeit verlieren. Denn wie sich das Innere in Deinen Gesichtszügen ausprägt und Nachdenken und Ehrbarkeit darin sich zeigt, so lässt sich etwas Ähnliches vom ganzen Körper fordern.“

Danke, lieber Marc. Ich sitz’ jetzt wieder gerade. Passend zum Thema Körperspannung- und Stabilität kann ich Euch übrigens „Body Basics“ von Dr. Z empfehlen.

Die Selbstbetrachtungen sind einzigartig. Zeitlos. Motivierend. Einleuchtend. Erleuchtend. Von daher: Betrachtet am besten den Inhalt des Büchleins selbst.

SO ÜBERSCHNEIDEN SICH MARC AURELS PHILOSOPHISCHE KERNPRINZIPIEN MIT DENEN VON AMOR FATI

  • Sich für andere Menschen einsetzen / ein (Lebens-)Projekt finden
  • Stoische Gelassenheit praktizieren: stable as fuck sein!
  • Selbstreflektion & konstruktive Routinen etablieren

Immer wieder weist der Kaiser darauf hin, wie wichtig es sei, anderen Menschen zu dienen; der Gesellschaft Gutes zu tun.

Diese Lebensmaxime findet Ihr auch in unseren vier AMOR FATI SÄULEN: Menschen helfen und die Gesellschaft verbessern sind wesentliche Punkte für ein erfülltes Leben. Wie genau Ihr das in Euer Leben integriert, bleibt Euch überlassen. Es gibt unzählige Möglichkeiten dafür! Wichtig ist nur, dass die Tätigkeit Euch entspricht. Ob es im Rahmen Eures Berufs geschieht, durch eine ehrenamtliche Arbeit oder ein Hobby: werdet aktiv. Dies kommt nämlich nicht nur euren Mitmenschen zugute, sondern wird auch Euch selbst mit Freude und Sinn erfüllen.

„Wenn Du des Morgens nicht gern aufstehen magst, so denke: Ich erwache, um als Mensch zu wirken. Warum sollte ich mit Unwillen das tun, wozu ich geschaffen und in die Welt geschickt bin? Bin ich denn geboren, um im warmen Bette liegen zu bleiben?” – Marc Aurel , Selbstbetrachtungen

Glaubt mir, wenn an manchen Tagen mein Wecker um 05:30 Uhr klingelt, ist mir auch manchmal eher nach würgen als nach wirken zumute. Aber: Fenster auf, tief einatmen, den von der Nacht zerknautschten Körper dehnen und noch ein paar Burpees hinterher: Schon seid Ihr auf der Sonnenseite angekommen. Auch wenn die Optik da (zumindest bei mir) nicht so schnell mitzieht. Einfach machen! Wirkt gründlicher als starker Espresso, probiert es aus.

Etwas für die Gesellschaft zu tun, kann auch mit einem Lebensprojekt verbunden werden. Marc Aurel war seiner Zeit weit voraus, denn hier beschreibt er quasi das, was passiert, wenn Ihr eine Tätigkeit ausführt, die Euch entspricht und in der Ihr aufgeht: den Flow!

„Du liebst Dich eben selbst nicht, sonst würdest Du auch Deine Natur und das, was sie will, lieben. Diejenigen, die ihr Handwerk lieben, arbeiten sich dabei ab, vergessen das Bad und die Mahlzeit.” – Marc Aurel

Auch wir von AMOR FATI sehen Projekte als Hilfe, die eigene Stabilität, das Selbstbewusstsein und letztendlich das Glück im eigenen Leben zu verbessern und auf- bzw. auszubauen. Ein (Lebens-)Projekt macht entspannt, anziehend, gesund und vielleicht sogar reich. Ängste werden nach und nach verpuffen, wenn Ihr in dem aufgeht, was Ihr tut. Habe ich am eigenen Leib erfahren, tat gut. Geht allerdings nur, wenn das, was Ihr tut, auch intrinsisch motiviert aus Euch heraus kommt und Euch damit entspricht. Entgegen der eigenen Natur zu arbeiten bringt Stress, Angst, Schuld und kostet: Dein wahres Selbst – Deinen echten Wesenskern.

Von Marc Aurels stoischer Gelassenheit, allen widrigen Umständen zum Trotz, können wir uns alle eine große Scheibe abschneiden. Ihm gelang es, sich nicht von seiner Angst beherrschen und niederdrücken zu lassen. Als oben erwähnter „Fels in der Brandung” (wobei sich in seinem Fall eher das Bild eines Tsunami statt das von ein paar Meereswogen aufdrängt) stand er fest und unerschütterlich, in sich ruhend, seinem Volk und der Nachwelt ein Vorbild. Gelebte Resilienz. Auch bei unseren AMOR FATI Werten geht es unter anderem darum, Gelassenheit zu entwickeln. Um geschmeidig in den Tod zu gehen, kommt man um kraftvolle, pragmatische Philosophie und Reflektion nicht herum. Will man sich mit einem fetten Grinsen von diesem Planeten verabschieden, braucht es zudem eine gute Prise kynischer Heiterkeit. Auch diese resultiert aus Gelassenheit. Hat man einmal verstanden, wie lächerlich es ist, sich selbst dauernd Probleme zu erschaffen, da man eh bald sterben wird, kommt man vor Lachen gar nicht mehr in den Schlaf.

Zu guter Letzt ist Marc Aurel ein Vorbild, was die Selbstreflektion angeht. Jeden Abend nahm er sich im ungemütlichen Feldlager Zeit, um seine Gedanken zum Tag, zu sich selbst und seinen Mitmenschen niederzuschreiben. Dies ging ihm nicht zuletzt durch das Studium der Philosophie in Jugendzeiten, dem Diskutieren mit Anderen und die erlernte Rhetorik so gut von der Hand.

Auch hier spiegeln sich die AMOR FATI Säulen: Tägliches Lernen, Lesen und Studieren, Diskutieren und Reflektieren (also in Marcs Fall Schreiben). Natürlich müsst Ihr nicht zwingend ein Journal führen. Es hat mir aber gerade anfangs sehr geholfen, meine Gedanken in Hinblick auf das Erlernte aus Coaching und Büchern zu ordnen. Gute Journals sind nur ein paar Klicks weit entfernt relativ preisgünstig zu erwerben. Alternativ könnt Ihr Euch selbst ein Büchlein anlegen.

Wer nicht gerne schreibt, kann sich auch einfach jeden Abend vor dem Schlafengehen fragen: Was lief heute gut? Was hätte ich besser machen können? Was nehme ich mir für den kommenden Tag vor? Und vergesst nicht die wirklich wichtigen Fragen wie: Probiere ich mal Zuckerrüben- statt Ahornsirup zu meinen Waffeln?

Die gleiche Routine kann man in ähnlicher Form natürlich auch morgens etablieren. Solche Gewohnheiten können Vieles verändern. Ihr werdet schnell merken, dass Ihr fokussierter sowie klarer denkt und handelt. Denn: Clarity is power!

KRIEGE, PANDEMIE – AKTUELLER DENN JE: WAS KÖNNEN WIR FÜR DIE HEUTIGE ZEIT AUS MARC AURELS PHILOSOPHIE LERNEN?

So überraschend aktuell die Themen der Selbstbetrachtungen sind, so sind es auch die Umstände, mit denen sich Marc konfrontiert sah. Eine Pandemie wütete: Die Pocken (nein, nicht die Affenpocken. So aktuell dann doch nicht). Die Menschen starben am laufenden Band, fast niemand,der sich ansteckte, hatte eine Chance. Es wurden ganze Landstriche entvölkert. Verzweiflung machte sich breit. Was damals wohl entspannter war: Es gab noch keine Querdenkerdemos.

Leider auch erschreckend ähnlich unserer heutigen Zeit: Kriege. Das Römische Reich kämpfte gegen Germanenstämme (während der sogenannten Markomannenkriege).
Mark Aurel hätte sich von diesen großen Herausforderungen ängstigen lassen können. Er selbst konnte die Verantwortung keinem anderen abgeben, er war vom römischen Selbstverständnis her betrachtet der Herrscher der gesamten Welt. Was also tun? Er war ein Vorbild an Güte, Führungskraft und Willensstärke. Er schaffte es, die Armee im Feldlager bei Laune zu halten. Er überwand seine eigenen Todesängste. Wie gelang ihm das ? Er suchte Trost in der Philosophie, mit der er bereits als Junge in Kontakt gekommen war. Durch seinen Stoizismus gelang es ihm, statt Angst Gelassenheit an den Tag zu legen. Statt Hass Güte, selbst teilweise seinen Feinden gegenüber. Was auch immer kommen würde, er war gerüstet. Er konnte selbst entscheiden, wie er die Dinge bewertete, unabhängig von dem, was im Außen geschah:

„Die Außendinge selbst berühren die Seele auf keinerlei Weise. Sie haben keinen Zugang zu ihr und können die Seele weder umstimmen noch irgendwie bewegen. Sie erteilt sich vielmehr selber allein Stimmung und Bewegung.“ – Marc Aurel

Wir können heute, in unruhigen Zeiten, so handeln und denken wie der große Stoiker. Wir können uns mit Hilfe der Philosophie Gelassenheit aneignen. Wir können, statt unsere Gedanken in destruktiven Spiralen um Krankheit, Tod und Krieg kreisen zu lassen, aus ihnen ausbrechen und ins Handeln kommen. An uns selbst arbeiten. Ein Lebensprojekt finden. Andere unterstützen und ihnen Mut machen.

Zum Schluss noch mein Lieblingszitat für Angsthasen, wie ich es früher war:

„Heute bin ich meiner Angst entkommen. Oder vielmehr, ich habe sie abgelegt – denn sie kam aus mir heraus, aus meiner eigenen Sichtweise. Sie hatte nichts mit den äußeren Umständen zu tun.“ Marc Aurel – Selbstbetrachtungen

Habt einen schönen Tag. Erschafft ihn Euch. Mit ein bisschen Glück gibt`s Kaiserwetter.

AMOR FATI
Eure Babs

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BABS’ FAVS: LESETIPPS FÜR EUCH

Marc Aurel - Selbstbetrachtungen

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Marc Aurel

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Eines der eindrücklichsten und inspirierendsten Werke der Philosophie. Von vielen als Weltliteratur betrachtet – zu recht. Gut verständlich, handlich, für Einsteiger in die Materie des selbstverantwortlichen Lebens geeignet und sofort umsetzbar. 

Donald Robertson - Denke wie ein römischer Herrscher

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Keine kurze, aber eine sehr kurzweilige Biografie über Marc Aurel, die zudem die stoische Philosophie so praxisnah erklärt und nahe bringt, dass man gleich loslegen möchte. Ein Buch wie das Leben des antiken Kaisers: Fesselnd, spannend und motivierend!

Ryan Holiday - Der Junge, der Kaiser werden sollte

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Gelungenes Graphic Novel, mal was anderes. Nicht nur für Kinder geeignet: Für jeden, der wunderschön illustrierte Bücher liebt – was fürs Auge.

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„Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit.“

Marc Aurel

Babette Heezen | AMOR FATI

AUTORIN: Babs

Babs ist Sozialpädagogin, lebt in Deutschland, ist Mutter einer Tochter sowie sport- und lesebegeistert. Zudem liebt sie Philosophie und schreibt aus Leidenschaft für AMOR FATI Artikel. In diesen möchte sie die AMOR FATI Philosophie tiefer erläutern und etwas von dem zurückgeben, was ihr selbst so viel gibt.

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