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Ich bin dann mal weg. Also in zwei Tagen, zumindest aus Dubai. Drei Monate sind um und nun sitze ich hier im 16. Stock, schaue aus meinem Hotelzimmer auf den arabischen Golf. Vor mir liegt Bluewaters. Mitten im Meer, eine von Menschenhand gebaute Insel mit dem größten Riesenrad der Welt. Allein diese Insel hat so viel Kohle gekostet, dass es auf eine Null mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt und ich keine Ahnung habe, wie man diese Zahl aussprechen soll. Apartment-Mieten starten dort ab 5.000€ pro Monat. Alles wie geleckt hier. Kein Müll, keine Kriminalität, kein Regen. Wenn Du Dein Handy in einem Café vergisst, dann liegt es da so lange unversehrt, bis Du es abholst. Eine Bubble, die für mich gute und schlechte Seiten hat. Wenn ich Dubai zusammenfassen müsste, würde ich sagen: Sonne, Sand, Geld – Alles, immer, sofort.

Dennoch lassen sich auch “schöne” Kontraste finden. Wenn beispielsweise 16 nackte Frauen für ein Fotoshooting ihre wunderschönen Hintern auf dem Balkon eines Wolkenkratzers in die Kamera halten, dann steht darauf? Genau: Knast. Auch wenn eine Frau unverheiratet schwanger wird, dann steht darauf? Genau: ebenfalls Knast. Allerdings für die Frau. Und wenn ich aber artig bleiben will und mir mit einem VPN-Client Zugang zur weltgrößten Pornowebsite verschaffen will, da diese sonst gesperrt ist, dann steht darauf: Ne, kein Knast, aber illegal ist es trotzdem. Prostitution hingegen ist geduldet. Wenn ihr mich fragt, verkehrte und verdrehte Welt. Wie der Dr. sagen würde: “So sind se, die Menschen”. Ich meine: So hat es halt mal jemand aufgeschrieben, und wenn es ein Buch darüber gibt, dann wird das schon richtig sein, oder etwa nicht?

Aber lasse ich die kleinen Frotzeleien und Anekdoten mal bei Seite, dann stellt sich genau in diesem Moment (wie immer zu dem Zeitpunkt, wenn ich ein Land verlasse) die Frage, was konnte ich aus philosophischer Sicht hier für mich mitnehmen? Drei kleine Impressionen stelle ich euch im Folgenden kurz vor. Sie mögen nicht “neu” oder “außergewöhnlich” sein, aber für mich sind es Basis-Philosophie und Basis Amor-Fati-Lifestyle, welche nicht oft genug wiederholt werden können.

DEIN UMFELD BEEINFLUSST DICH MASSIV & DANN IST ES “NORMAL”

Ich habe in meiner ersten Woche hier für drei Bier, drei Wein und ne Pulle Wasser 80 € bezahlt. Auch wenn der Kellner mir erklären wollte, warum die 9 € für das abgelutschte Eisbergwasser in der 0,7 l Flasche aus Italien komplett gerechtfertigt sind, empfand ich das als massiv teuer und einen schlechten Scherz. Grundsätzlich ist hier alles völlig lächerlich overpriced, außer Strom, Taxi und Metro fahren. Später stellte sich dennoch heraus, dass das nicht mal wirklich teuer war. Was meinste, was ne Shisha und n Tee kostet …

Die Relationen und unser Empfinden zu dem, was uns umgibt, verschwimmt recht schnell. Für alle Menschen hier ist das “normal”. “Das ist halt Dubai”, sagen sie. Und so finde ich mich keine sechs Wochen später in einer der kultigen Pool-Bars mit Privatstrand, Sixpacks und Plastiktitten wieder und bestelle zwei gezapfte 0,5 l Tiger Bier während der Happy Hour. Da man hier alles mit Kreditkarte und digital bezahlt, halte ich mein Handy an das Kartenlesegerät und bin in zwei Nano-Sekunden um ca. 20 € ärmer. Kurz darauf denke ich: “Wow, das ist ja günstig”. Denn der Normalpreis für ein Bier liegt bei ca. 13 – 15 € pro Glas. Noch während ich zu chilligen Beats am Strand mein Bier in der Sonne genieße, merke ich: “Haste gerade nicht gedacht oder?”

Ich muss lachen. Über mich, meinen Kopf und meine Gedanken. Dann genieße ich mein Bier und scheiß drauf. Dennoch hat mir diese Situation mal wieder gezeigt, welchen Einfluss das Umfeld und das vorherrschende Mindset in diesem auf unser Denken, Handeln und Fühlen hat. Und obwohl mir das alles vorher schon klar war, habe ich 10 € für ein Glas Bier für “günstig” oder “normal” gehalten. Dies hat mir noch mal verdeutlicht, wie viel unterschwellige und unbewusste Macht in unserem Umfeld steckt und dass es schwer ist, sich dagegen stets bewusst zu wehren. Was glaubst Du passiert dann erst, wenn Du in einer Gesellschaft lebst, deren Werte und Prinzipien nicht zu Dir passen, wenn Du immer hörst “Du kannst das nicht”, “so geht das nicht”, “Du bist nicht gut genug” oder “das ist halt so” und “erst die Arbeit…”? Und das über Jahre … Ja, gute Nacht Johanna!

Deshalb bin ich so dankbar über das Reisen. Ich kann einfach meinen Ort beliebig wechseln und damit auch mein Umfeld, mein Mindset und meinen Fokus verändern und wenn mir etwas nicht gefällt, einfach wieder weg. Immer dahin, wo es gerade schön ist. Das liebe ich daran, diese Vielseitigkeit, welche letztendlich sogar bei der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung positiv und zuträglich eingesetzt werden kann. Wenn ich tiefe meditative Erfahrungen machen will, gehe ich in ein Kloster nach Asien. Wenn ich Kämpfen lernen will, gehe ich nach Thailand in einen Thai-Fight-Club und wenn ich Yoga machen will, dann eben nach Indien. Tango lernt man in Argentinien, Eisessen in Italien, Philosophie in Griechenland und für Astronomie und Polarlichter ist Grönland der Hot-Spot. Und warum geht man nach Dubai …?

Genau: Knast…. Ääähhh Geld. Und wenn Du Bock auf richtig Kohle machen hast, Dich jeden Abend Dich an einem oder Ferrari aufgeilen willst oder Deine Rolex-Kollektion erschütternder Weise unvollständig ist, dann bist Du hier richtig. Genau dieser Zauber wohnt hier inne und wirkt sich dann auf Dich aus. Auch wenn mich weder die Karren noch der Schmuck interessieren, glaube ich, dass mir ein Teil dieses Flairs und mein Lifestyle dazu verholfen haben, dass ich eines meiner finanziellen Ziele (5-stellig pro Monat zu verdienen) eben nicht erst in den nächsten Jahren erreicht habe, sondern vor ein paar Wochen. Es ist möglich und hier in Dubai Standard. Auch wenn das für mich und mein Umfeld vor fünf Jahren nicht im Ansatz existiert hat.

Wähle die Menschen und die Dinge, mit denen Du Zeit verbringst weise und gewissenhaft. Sie können Dich beflügeln und entwickeln oder herunterziehen. Eine massive Auswirkung.

ES GIBT FÜR ALLES EINE LÖSUNG

Wenn Du hier in der Woche nachts um 02:00 Uhr auf die Idee kommst, dass Du in 30 Minuten gerne 1 kg Bananen bis an die Türschwelle Deines Hotelzimmers geliefert haben möchtest, dann geht das easy going. Wenn hier jemand meint, das geht nicht mit dieser Palmen-Insel im Wasser, sowas kann man nicht bauen, dann sind hier direkt fünf andere dran, dafür eine Lösung zu finden und der nächste zimmert dir darauf auch noch einen der größten Wasserparks der Welt hin. Ein Wald in der Wüste ist auch kein Problem. Wird gerade gebaut und aufgeforstet. Als Wüsten-Land zum Mars fliegen, klar nächsten Sonntag als gesellschaftliches Großereignis mit riesigen Werbebannern an den Autobahnen angepriesen.

Ich will an dieser Stelle nicht das “Wie” diskutieren, ob das alles sein muss, wie bescheuert es ist, Milliarden von Litern Wasser aufzubereiten, weil man Bock auf n Wald in der Wüste bei 50 Grad im Schatten hat. Ich will auch nicht den “wer hat die Dicksten Eier-Komplex” dabei hervorheben. Ich will sagen, dass die Jungs und Mädels hier Macher sind und immer nach Lösungen suchen. Die haben Bock und sind heiß. Zumindest auf Geld. Geht nicht, gibt’s nicht und in deren Mindset ist alles möglich. Dafür ist aber eine extreme Lösungsorientiertheit nötig und keine Problemorientierung, wie ich sie oft in Deutschland und Europa erlebt habe.

Während in Deutschland noch ein Rat gegründet werden muss, der dann erstmal sechs Monate darüber diskutiert, ob an der Autobahntoilette “Bumsmichfest” nun wirklich bautechnische Veränderungen an den Toilettenrollenhaltern der Dixitoiletten vorgenommen werden sollen oder nicht und ob eine Umsetzungszeit von einem Jahr dafür angemessen ist, ohne Gefahr zu laufen, ein Burn-out zu bekommen, zimmern die dir hier einfach mal das höchste Hotel der Welt zusammen und tun so, als ob es das Normalste der Welt ist.

Fokus immer auf Lösungen, niemals auf das Problem und schon gar nicht daran anhaften. Weniger zweifeln und reden, mehr umsetzen und machen.

WAS IST WIRKLICH WERTVOLL?

Natürlich ist hier auch sehen und gesehen werden angesagt. Ich habe das Gefühl, dass die hier lebenden Menschen viel im Außen sind, viel Kompensation und Flucht in Status, Superlative und Luxus. Ein zusammengewürfelter Haufen von Menschen aus aller Welt. Viele wirken auf mich trotz Geld und Erfolg leer. Nahezu alle, mit denen ich persönlich gesprochen habe, bemängeln, dass sie keine richtige Connection zu anderen Menschen finden und sich Tiefgründigeres als Geld und Status wünschen. Dies ist aber schwierig in einer Stadt, in der die meisten Menschen nur zusammenkommen, um Geld zu verdienen und Status sich über Arbeit und Besitz definiert. Money can’t buy you happiness.

Dies alles erinnert mich daran, dass Geld Energie ist, aber nicht das Wichtigste. Also habe ich darüber nachgedacht, was mir in meiner Zeit hier am meisten Energie gegeben hat und am wertvollsten war. Sicherlich gibt es einiges, was ich nun anführen könnte und viele dieser Erfahrungen wären ohne Geld nicht umsetzbar gewesen, aber niemals standen Konsum oder Luxus im Fokus.

Für mich sind es vielmehr die Erfahrungen, die ich machen konnte, die philosophischen Gespräche bei einem Bier, dass ich Menschen, die ich lange nicht gesehen habe, wiedersehen konnte oder das gemeinsame Lachen über einen schlechten Wortwitz, welcher sich in den nächsten Wochen zu einem Insider-Gag entwickelt, voller Unseriosität und Penetranz.

Aber um all das erleben zu können, braucht man Freunde (und einen, der die Zeche zahlt). Dabei meine ich nicht die auf Facebook oder Instagram. Sondern im real life. Und um wirklich über echte Freunde sprechen zu können, benötigt es eine Connection, eine tiefe Verbindung zu diesen wundervollen Menschen, welche sich oftmals nicht in Worte fassen lässt. Aber echte Freunde und eine echte Connection kann man nicht kaufen, egal mit wie viel Geld.

Also werde ich mich jetzt mal wieder auf zur nächsten Poolbar machen, ein letztes völlig überteuertes Bier kaufen und es mit einem wunderbaren Menschen teilen und mich darüber freuen, dass das Bier “nur” 10 € kostet, aber mich mit einem echten Freund und Menschen tief verbunden zu fühlen, unbezahlbar wertvoll ist.

Was ist jetzt wirklich teuer?
Wer ist jetzt wirklich reich?
Danke Dubai!

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Wähle die Menschen und die Dinge mit denen Du Zeit verbringst weise und gewissenhaft. Sie können Dich beflügeln und entwickeln oder herunterziehen. Eine massive Auswirkung.

Sascha

Sascha Heupel | AMOR FATI

AUTOR: Sascha

Seit einigen Jahren reise ich dauerhaft, minimalistisch, frei und ohne festen Wohnsitz durch die Welt. Diesen Lifestyle kombiniere ich mit meiner Arbeit als existenzieller Therapeut, holistischer Coach und Philosoph. Für die Frage, wie man ein freies, erfülltes Leben mit Flow und Leichtigkeit in allen Lebensbereichen führen kann, brennt ein Feuer in mir. Mit meiner Arbeit möchte ich die AMOR FATI Philosophie weiter verbreiten und etwas von dieser Leidenschaft weitergeben.

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